Abseits der Transitachsen A2 / A13 hat sich ein sanfter Tourismus erhalten können. Das Calancatal ist eines der vier italienischsprachigen Bündner Täler. Vom Taleingang bis zu dem hintersten bewohnten Dorf Rossa ist zwischen Felsen und Wasserfällen ein Juwel von einem Bergtal zu entdecken. Das Tal birgt einen erstaunlichen Reichtum an Kunstschätzen und Zeugen einer einzigartigen kulturellen Vergangenheit.
Für mehr Informationen über das Calancatal:
Die nach Südosten gerichtete Mutterkirche des äusseren Calancatals wurde 1219 erstmals erwähnt. Kirchturm und Chor gehen auf das Ende des 14. Jh. zurück. Der bedeutende mittelalterliche Sakralbau erfuhr anfangs 17. Jh. eine tiefgreifende Umgestaltung. Das Innere besteht aus einem Schiff, einem kreuzgewölbten Chor und einer Sakristei. Die hölzerne Kassettendecke stammt von 1602. Entlang der Schiffwände hängen drei grosse Ölgemälde des Konstanzer Malers Georg Wilhelm Graesner aus den Jahren 1643 resp. 1649.
Die Kirche gehört bezüglich Architektur und Kirchenschatz zu den wichtigsten Barockbauten Graubündens und ist für das Calancatal zentrales Beispiel eines Gotteshauses aus der Zeit nach dem Konzil von Trient. Die heutige Anlage geht auf den Umbau 1664-72 zurück. Typologisch ist die Konstruktion den Wandpfeilerkirchen zuzuordnen, die ab dem 16. Jh. in Zentraleuropa weite Verbreitung fanden und in der hiesigen Gegend durch Karl Borromäus angeregt worden waren.
Die das Dorf überragende und nach Osten gerichtete Pfarrkirche wurde in den Jahren 1677-1684 erbaut. Die Ausschmückung des Chorgewölbes aus dem Jahr 1687 stammt von Pietro Giuliani aus Roveredo.
Castaneda ist eine der beiden Gemeinden der äußeren Calanca, die die Mesolcina überragt und einen hervorragenden Panoramablick bietet. Castaneda, der “Garten von Calanca”, hat sehr alte Ursprünge: Beim Bau der Schule wurden prähistorische Spuren eines Pfluges gefunden.
Die grossen Steinbrüche, in denen ein spezieller, auffallend schiefriger Gneis abgebaut und verarbeitet wird, gehört seit Generationen der Familie Polti. Dieses Material prägt sowohl das örtliche wie das regionale Landschaftsbild und wird für Steinplattendächer, als Bodenbelag in Innenräumen, sowie für den Bau von Mauern und Brücken im In- und Ausland verwendet.
Für weitere Informationen über das Calancatal:
Edoardo Agustoni, Guida d’arte della Calanca, Bellinzona 2005 (in italienischer Sprache)